Die Deutschen essen gerne und insbesondere viel Fleisch. Im Durchschnitt vertilgt der Bundesbürger in seinem Leben 1.094Tiere, darunter Rinder, Schweine, Schafe, Gänse, Enten und natürlich Hühner. Im Jahr ergibt das einen Pro-Kopf-Verzehr von mehr als 60 Kilogramm, doppelt so viel wie der Durchschnitt in Entwicklungs- und Schwellenländern. Diese und zahlreiche weitere – teilweise verblüffende – statistische Fakten offenbart der Fleischatlas 2014.
Bis Mitte dieses Jahrhunderts werden weltweit jährlich fast 470 Millionen Tonnen Fleisch – 150 Millionen Tonnen mehr als heute – produziert. Damit geht ein drastisch wachsender Flächenverbrauch für Futtermittel einher, der neben dem Anbau von Ölpflanzen zur alternativen Treibstoffgewinnung Qualität und Umfang der Landwirtschaftlichen Nutzfläche erheblich beeinträchtigen wird. So wird laut der Prognosen allein der Bedarf an Sojafuttermitteln zur Mästung der Schlachttiere von derzeit 260 Millionen auf über 500 Millionen Tonnen pro Jahr steigen.
Vor dem Hintergrund der aufholenden Entwicklung und ebensolchen Fleischkonsums in den bevölkerungsstarken Schwellenländern skizziert der Atlas Zusammenhänge wie Konzentration der Fleischproduktion in den Händen von multinationalen Konzernen und die daraus resultierenden Spekulationen von Banken an den internationalen Rohstoffmärkten.
Gerade diese nicht direkt wahrnehmbaren Zusammenhänge bilden den Schwerpunkt der 2014er Ausgabe. Nicht geändert hat sich die bewährt moderne karto- und infographische Konzeption der Le Monde Diplomatique-Redaktion, die bereits die Atlanten zur Globalisation zu einer weiten Akzeptanz verholfen hat.
Der 52 Seiten umfassende Atlas steht kostenfrei als PDF-Datei zur Verfügung: http://www.boell.de/fleischatlas. Er steht unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-SA). Alle Texte und Grafiken können mit Angabe der Quellen weiterverwendet werden.