Weltatlas der Süßwasser-Biodiversität

Atlasprojekte: 30. Juli 2015

Süßwasserhabitate sind äußerst vielfältige Lebensräume. Sie bedecken weniger als 1 Prozent der Erdoberfläche, sind aber die Heimat von 35 Prozent aller Wirbeltierarten. Mehr als jedes andere Ökosystem sind sie direkten menschlichen Einflüssen ausgesetzt und darüber hinaus stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Ihr Schutz ist daher eine zentrale Herausforderung für die Politik, insbesondere in Bezug auf die bestehenden Belastungen (Landwirtschaft, Industrie, Flächenverbrauch, etc.).

Wie bei vielen Umweltthemen sind die systemischen Probleme nur mit einer breiten Basis an räumlicher Information zu identifizieren. Eine solche umfassende Informationsquelle kann einerseits im Rahmen von wissenschaftlichen Untersuchungen genutzt werden, andererseits dient sie als Diskussionsbasis für Interessengruppen an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und der interessierten Öffentlichkeit.

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Diesen Überlegungen folgend wurde im Januar 2015 der interaktive Global Freshwater Biodiversity Atlas (Weltatlas der Süßwasser-Biodiversität) von BioFresh, einem Projekt innerhalb des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union, ins Leben gerufen. Er besteht aus einer Sammlung von thematischen Karten, deren Grundlagen (Geodaten, Informationen, Statistiken) frei verfügbar sind.

Die vier bisher veröffentlichten Hauptkapitel umfassen Muster der Süßwasser-Biodiversität, eine Bestandübersicht von Ressourcen und Ökosysteme, bestehende Nutzungskonflikte und Gefährdungspotenziale sowie Naturschutz und Naturschutzmanagement. Jede Karte wird von einem Kurzartikel, einem Quellen- und Linkverzeichnis sowie einer Möglichkeit zum Download der Datenquellen begleitet.

Freshwater Atlas

Freshwater Atlas

Zahlreiche Organisationen haben das Vorhaben mit Ihren Datenbanken unterstützt, darunter das GEO Biodiversity Observation Network (GEO BON), die International Union for Conservation of Nature (IUCN), Conservation International (CI), das Global Water System Project (GWSP), Nature Conservancy (TNC) und der World Wildlife Fund (WWF). In einem nächsten Schritt sollen weitere Daten via Crowdsourcing gewonnen und in den Atlas eingebunden werden.

Die Visualisierung beruht im Wesentlichen auf Open-Source-Technologie. So kommen beispielsweise Bibliotheken wie Open Layers, GeoExt, und Anwendungen wie GeoServer, PostGIS, QGis und uDIG zum Einsatz.

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Das Atlasprojekt soll sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln und der bisherige Grundstock an Themen und Karten erheblich erweitert werden. Politik, Wissenschaft, aber auch interessierte Laien sind aufgerufen, den Global Freshwater Biodiversity Atlas zu unterstützen.

Online unter: http://atlas.freshwaterbiodiversity.eu/